SV der Züchter Thüringer Kröpfer
 

Das Vorfeld der Gründung des Sondervereins

Im Jahr 1932 wurde ein Sonderverein der seltenen Kröpferrassen gegründet. Ein gewisser Herr Juhre aus Berlin und sechs weitere Interessenten waren die Gründungsmitglieder. Darunter waren auch Züchter von Thüringer Kröpfern. Juhre wurde zum Vorsitzenden gewählt und musste sich mit dem Sonderverein dem „Reichsverband Deutscher Taubenzüchter“ anschließen. Es wurden alle Geflügelvereine unter einem Reichsverband zusammengefasst.

Der Sonderverein seltener Kröpferrassen musste sich, unter einer gemeinsamen Führung, um die Interessen der Züchter von Aachener-, Genter-, und Thüringer Kröpfern kümmern. Dies war in den Augen einiger Züchter nicht der Idealfall, wie alte Schriftstücke belegen, denn der Vorstand war nicht fähig, die Interessen der verschiedenen Rassen und deren Züchter auf einen gemeinsamen Nenner zu bringen. Diesem Sonderverein wurde bereits 1933 wieder die Anerkennung entzogen, da Mitgliedermangel herrschte.

Den Züchtern des Thüringer Kröpfers wurde vom Reichsverband angeraten, sich einen anderen Sonderverein zu suchen. Eine Möglichkeit bestand darin, sich der Mitteldeutschen Kröpferzüchtervereinigung anzuschließen. Diese beherbergte nur Züchter aus Thüringen und Sachsen. Aber es wurden wieder mehrere Kröpferrassen in diesem Verein betreut. Durch die Vielzahl der Rassen kamen die Interessen der Thüringer Kröpfer und deren Züchter wiederum zu kurz. Dass eine gute Betreuung und Verbreitung der Rasse in diesem Verein nicht zu erwarten war, war vorauszusehen.

1935 wurde Juhre von der "Reichsfachgruppe Ausstellungsgeflügelzüchter" darum gebeten, den Sonderverein seltener Kröpferrassen neu zu bilden, bzw. neu aufzubauen. Neben verschiedenen Züchtern gewann er auch den Chemiker Otto Friese aus Arnstadt und Hugo Weischner aus Großromstedt, den Erzüchter unseres Kröpfers,  hinzu. Im wieder gegründeten Sonderverein überwogen die Züchter von Aachener- und Thüringer Kröpfern. Die Züchter des Thüringer Kröpfers drängten alsbald auf einen eigenen Sonderverein.

In einem Brief an den damaligen Vorsitzenden des Landesverbandes Thüringen wurde der Antrag zur Gründung eines Sondervereins für Thüringer Kröpfer gestellt. Als der Brief am 22.6.1938 beim Landesvorsitzenden Max Müller in Meuselwitz eintraf, wurde in diesem Hermann Koch aus Arnstadt als Vorsitzender vorgeschlagen und der Verein zur Registrierung angemeldet. Dieser Anmeldeversuch hat wohl bei der damaligen Reichsfachgruppe nicht die notwendige Zustimmung gefunden. Beweis dafür ist, dass im „Kalender für den Geflügelzüchter“ aus den Jahren 1938 und 1939 nur der Sonderverein seltener Kröpferrassen, nicht aber ein Sonderverein Thüringer Kröpfer aufgeführt wurde. Also blieb es dabei, dass die Züchter des Thüringer Kröpfers weiterhin beim Sonderverein der seltenen Kröpferrassen vertreten waren.

Es kam die Idee auf, einem Obmann für die Thüringer Kröpfer und deren Züchter im Verein einzusetzen. Dieser hätte die Aufgabe, die starke Züchtergemeinschaft der Thüringer Kröpfer, vor allem im Entstehungs- und Hauptzuchtgebiet, in einer „Interessengemeinschaft“ zusammenzuführen. Dies käme der Form eines separaten Vereins sehr nahe, denn von nun an würde alles, was Entscheidungen um den Thüringer Kröpfer betrifft, von Züchtern dieser Rasse getroffen werden.  Friese wurde zu diesem Obmann gewählt, seine Beisitzer waren Arthur Böttcher aus Wiedertitsch und Hermann Koch aus Arnstadt.

Der neue Obmann kümmerte sich mit Herz und Leidenschaft um die Verbreitung des Thüringer Kröpfers. Er bemühte sich vor allem um Richtigstellungen von falschen Aussagen in der Presse. Viele Artikel, wie z.B. „Für den Thüringer Kröpfer“, „Etwas vom Thüringer Kröpfer“ oder Kröpferzüchter, was wisst ihr von unserem deutschen Thüringer Kröpfer?“  wurden von Ihm verfasst und waren auch Gründe dafür, dass sich die Rasse immer weiter ausbreitete und immer mehr Züchter ansprach.

In der Presse wurde nun zum Eintritt in den Sonderverein seltener Kröpferrassen, speziell in die Interessengemeinschaft der Thüringer Kröpfer, aufgerufen. Die ersten beiden neu eingetretenen Mitglieder sollte je zwei Zuchtpaare Thüringer Kröpfer von renommierten Züchtern erhalten. Der Jahresbeitrag belief sich auf 3 Reichsmark. Hugo Weischner wurde von der Interessengemeinschaft zum Ehrenmitglied ernannt.

…..wird fortgesetzt...…..

Hendrik Färber